Entschädigung statt Verantwortung?

Die Politik, aktuell in Person von Rainer Haseloff, will uns – ganz im Interesse der Energiekonzerne – Glauben machen, dass bei einem vorzeitigen Abschalten der Kohlekraftwerke Entschädigungszahlungen fällig würden?1 Auf welcher Grundlage? Die Konzerne betreiben seit Generationen Raubbau an unseren Lebensgrundlagen – woraus sollte sich der vermeindliche Anspruch auf Kompensation herleiten? Weil Kapital, das in die Fortsetzung dieses Raubbaus investiert wurden, nicht mehr die erhoffte Rendite erwirtschaftet – vielleicht in Gänze abgeschrieben werden muss? Ein höchst zweifelhaftes Verständis von unternehmerischem Risiko.

Die Gesellschaft jedenfalls schuldet den Konzernen nichts, ganz gleich, was irgendwelche Politiker ihnen versprochen haben. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: die Gesellschaft, vor allem die künftigen Generationen haben da noch eine Rechnung offen: mit den Shareholdern und den Politikern, die den Klimaschutz seit mindestens zwei Jahrzehnten verschlafen haben und alles gemacht haben, damit jene ihre Schäfchen ins Trockene bringen konnten und auch weiterhin können. Sie alle sollten sich glücklich schätzen, wenn man sie dereinst nicht zur Kasse bittet oder gar zur Verantwortung zieht.

https://www.sueddeutsche.de/politik/kohlegipfel-im-kanzleramt-bund-sagt-kohlelaendern-langfristige-hilfen-zu-1.4289775

Jauchegrube der politischen Voreingenommenheit

Im vergangenen Sommer also haben die USA die „Jauchegrube der politischen Voreingenommenheit“, auch bekannt als UN-Menschenrechtsrat, verlassen. Ganz irritiert möchte man diese Nachricht zunächst begrüßen, weil damit ein Mitglied den Rat verlassen hat, das weltweit in den letzten 40 Jahren für die größten Gräuel in dieser Grube (mit-)verantwortlich ist, und das Gremium nun vielleicht endlich eine Chance hat, seine Aufgabe auch zu erfüllen. Schaut man sich den Rest dieser illustren Runde an, muss man allerdings schlicht zur Kenntnis nehmen, dass dieser Wunsch sich nicht erfüllen wird.

Nikki Haley wird der FR zufolge übrigens mit den Worten zitiert, man wolle nicht mehr Teil einer „heuchlerischen und eigennützigen Organisation“ sein, die „die Menschenrechte zum Gespött machen“. Man müsste diese Argumentation für einen missglückten Scherz der US-Botschafterin halten, wäre sie nicht so unsäglich zynisch – zynisch deshalb, weil dies die verbale Duftmarke einer Nation ist, die – als ein Beispiel unter vielen – mit gefaketen Beweisen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen ein Land geführt hat, das einzig aufgrund seiner Ölreserven zum Objekt der Begierde geraten ist. So einfach jedenfalls wird man den eigenen Gestank nicht los.