Der Gemeine Tourist ist Vertreter eben jener einzigartigen Spezies, die zerstört, was sie sucht, indem sie es findet!
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Pecunia non olet
„Pecunia non olet“ gilt allenfalls für Menschen mit chronischem Schnupfen. Wie sonst sollte man sie nicht wahrnehmen können: das Blut, den Schweiß und die Tränen der Millionen von Sklaven, Leibeigenen, Tagelöhnern, Lohnsklaven, Zwangsarbeitern und all den Menschen in prekären, nicht-privilegierten Verhältnissen. Und vergessen wir nicht die zig Millionen Ausgebeuteten der industriellen Revolution oder der heutigen Peripherie – ganz zu schweigen von den Menschen, insbesondere den indigenen, die wir auch heute noch hemmungslos ausplündern. Ihnen allen verdanken wir unseren Wohlstand, einen Großteil unserer im Laufe von Jahrhunderten zusammengerafften Vermögen! Unser eigener Beitrag, die schöpferische Kraft unserer vermeintlichen Genies ist demgegenüber marginal.
In diesem unseren Reichtum schlägt sich indes nicht nur die Enteignung der natürlichen Ressourcen nieder, in ihm kondensiert auch die Schädigung und nicht selten auch Zerstörung unserer Umwelt – das höchste aller Güter!
Wie viel Reichtum können wir uns noch leisten?
Wie viel Reichtum können wir uns noch leisten? Dass das Vermögen des reichsten Prozents der Weltbevölkerung auch in den Krisenzeiten beständig wächst, ist kein Geheimnis. Aktuell brisanter ist die Tatsache, dass eben dieses eine Prozent für mehr als doppelt so viel CO2 verantwortlich ist wie die ärmere Hälfte der Menschheit.1 Man mag das Skandal nennen – aber das trifft den Kern noch nicht: Wenn es um das Klima und die Einsparung von CO2-Emissionen geht, dürfen wir sicher sein, das diese ärmere Hälfte wohl kaum dazu beitragen kann. Die Zahl lässt aber ahnen, dass es vielleicht nicht einmal reicht, wenn das Gros der anderen Hälfte seinen Konsum und damit seinen CO2-Ausstoß deutlich drosselt – das besagte Prozent wird die Einsparungen schon zu kompensieren wissen. Insofern muss die oben gestellte Frage korrigiert werden: Nicht wie viel Reichtum ist die Frage als vielmehr: Wie viele Reiche kann sich dieser Planet noch leisten?
1 Vgl. Von König Midas lernen, taz-Kolumne von Ilija Trojanow, 14.10.2020 – https://taz.de/Die-Verantwortung-von-Superreichen/!5717517&s=trojanow/