„Die sind doch nicht alle blöd“

Die Reaktionen der Politik auf Pegida zeugen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – von einer seltenen Unsicherheit, weiß man hier doch nie, ob man nicht auch das eigene Klientel verprellt. Dass Ausländerfeindlichkeit latent eigentlich schon immer in der sogenannten „Mitte der Gesellschaft“ – wer immer das auch sein möge – zu Hause ist, sich bisher aber kaum jemand gefunden hat, der sich über die Political Correctness hinwegsetzt und die Ausländerfeindlichkeit nicht nur als spontane Äußerung artikuliert, das ist doch kein Geheimnis – man hört es halt nur nicht so gern. Jedenfalls wird man nun – vielleicht auch, weil es so schon viele sind – nicht müde darauf hinzuweisen, dass nicht alle Anhänger der Pegida blöd sein können. Aber warum eigentlich nicht? Ganz ehrlich: da fühlen sich Menschen von einem Bevölkerungsanteil im untersten einstelligen Prozentbereich bedroht und ausgenutzt, und gleichzeitig wird immer wieder aufs neue öffentlich, dass nicht nur eine kriminelle Elite, sondern auch große Konzerne den Steuerzahler in den letzten Jahrzehnten um Milliardenbeträge geprellt haben – das aber und die Politik, die diesen Umstand aktiv befördert oder aber doch stillschweigend toleriert hat, ist kein Aufbegehren wert, obwohl so die angebliche Krise der öffentlichen Haushalte und der sozialen Sicherungssysteme eigentlich nie hätte ein Thema werden müssen. Und wir hätten – ganz nebenbei bemerkt – auch noch genug Geld in der Portokasse, um den Menschen, die nicht zuletzt auch vor deutschen Waffen aus ihrer Heimat fliehen, ein angemessenes Auskommen und eine nachhaltige Unterstützung bei der Integration zu bieten.