Bisher war dies die Floskel, mit der vor allem Diktaturen jegliche Kritik an undemokratischen Verhältnissen, insbesondere aber an undemokratischem Regierungshandeln zurückgewiesen haben. Ganz gleich ob Künstler, Journalisten oder Oppositionelle verfolgt und verhaftet werden oder gleich ganz verschwinden – eine Diktatur verbittet sich die Einmischung in die inneren Angelegenheiten und unterstreicht damit zugleich, wie berechtigt die Kritik letztlich ist. Nun hat sich der russische Außenminister Sergej Lawrow lautstark im Falle der Berliner 13-Jährigen zu Wort gemeldet, woraufhin Frank-Walter Steinmeier nichts besseres zu tun hat, als die Anwürfe seines russischen Amtskollegen vehement und eben mit dem Hinweis der Einmischung in innere Angelegenheiten zurückzuweisen. Na wunderbar – da befinden wir uns ja mal in bester Gesellschaft. Naja, und etwas Zurückhaltung üben sollten wir auch, wenn uns wieder mal jemand die Einmischung in innere Angelegenheiten vorhält.